02.11.2007

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Sieben Jahre, um einmal biblisch zu beginnen, sind nun schon vergangen, als das letzte Mal die Erleuchtung an meine Tür klingelte, d.h. mindestens sieben Jahre. Denn schon weit 7 ½ Jahren wohne ich hier am Toeppersee, und nicht ein einziges Mal haben sie es für nötig erachtet, sich um meine arme Seele zu kümmern: die

Zeugen Jehovas

Aber gestern, Allerheiligen (!), morgens so gegen zehn Uhr, war es dann endlich so weit. Zwei ältere Damen schellten, standen vor der Tür und teilten mir sogleich mit, sie wollten mit mir einmal über Gott sprechen. Die Stammgäste dieser Webseite wissen: ich spreche gern über Gott. Und eigentlich war ich ja auch ganz froh; denn ich dachte schon, ich sei in Vergessenheit geraten bei Gott, oder sagen wir: bei den Zeugen Jehovas.

Uneigentlich war es gestern Morgen aber bedauerlicherweise mal wieder so: es fügte sich nicht so recht. Das kenne ich schon von den früheren Besuchen zweier Omis an meinen früheren Wohnorten: mal hatte ich gerade ein wichtiges Telefonat geführt, mal hatten sie mich aus der Badewanne rausgeläutet. Das werde ich nie vergessen, wie sie da geguckt hatten, die beiden älteren Zeuginnen unseres Herrn, wie ich da durchnässt mit einem Badetuch um die Hüften gestanden hatte. Gottverlassen!

Gestern früh war es nicht nur uneigentlich, sondern direkt eigentlich noch schlimmer. Ich konnte die Damen zwar immerhin im Bademantel begrüßen; aber wie gesagt: es fügte sich nicht. Ich will nun keine intimen Details verraten, nur ein kleiner Tipp: mit Zeugen hatte es schon irgendwie zu tun. Mir blieb also nur, den Zeuginnen Jehovas Gottes Segen zu wünschen, und mir zu denken: „Geht mit Gott, aber flott!“

 

Aber es gibt noch andere lustige Vögel hierzulande, auch in unserer Stadt, nämlich:

Karnevalisten
 

Der Duisburger Jugendamtsleiter ist nicht humorlos. Thomas Krützberg mag halt nur nicht jede Art von Humor. Und wer mag das schon?
Karneval z.B. ist nicht sein Ding. Wie wir aus der letzten Ausgabe (31.10.) des hier wiederholt zitierten Wochen-Anzeigers (WA) erfahren, ist Krützberg ein „bekennender Antikarnevalist“. Da haben Thomas und ich was gemeinsam. Ich schaue mir jedes Jahr stundenlang „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ an, und ich muss nicht einmal lachen. Ich kann nicht einmal. Lachen kann ich z.B. über „Schmidt und Pocher“; ob Thomas Krützberg das auch kann, weiß ich nicht. Dabei weiß ich eigentlich eine Menge über ihn.
Zum Beispiel, dass meine Art von Humor auch nicht so richtig sein Ding ist. Ja Du lieber Himmel: da schüttet die Presse kübelweise Jauche auf unsere Ballermänner, und gleichzeitig erscheint der Amtsleiter allerorten, jedenfalls an allen Orten der WAZ-Gruppe mit schönen Bildern und positiven Berichten. So schafft man es halt auch in die Internet-Satire.
Nun hört man, ich hätte Herrn Krützberg implizit unterstellt, dass er ...
Also erstens: das habe ich nicht. Zweitens: das wollte ich nicht. Drittens: sollte dieser Eindruck entstanden sein, tut es mir leid. Und jetzt ist der Fall ja klargestellt: Thomas ist „bekennender Antikarnevalist“. Aber jetzt kommt der Hammer: als Dank dafür, dass er die Karnevalisten bei ihrer Hilfe für Kindergärten beraten hat („Witz für Kids“, nennen es die Jecken, lustig, nä), erhält Krützberg jetzt Einladungen für die nächsten Karnevalssitzungen.
Schöner Mist. Armer Thomas!
Gut, dass es mich gibt, ich spotte nämlich nicht nur. Wenn es drauf ankommt, helfe ich auch. Also Thomas, das Angebot steht: wenn Du es wirklich nicht fertig bringst, bei so einer Prunksitzung anzutreten, sende mir die Einladungen einfach zu. Ich gehe dann da wirklich hin, und ballere mir derartig die Birne zu, bis ich richtig jeck bin. Dann singe auch ich, an und für sich „Antikarnevalist“ die Karnevalslieder mit. Helau!

 

Frauen

Denn dann komme ich endlich mal raus. Frohsinn, gute Laune, Albernheit und Alkohol – so richtig unter Männern.
Falls Sie sich nicht erinnern: am 24.10. habe ich bereits auf mein schweres Schicksal aufmerksam gemacht: „Grauen in den Klauen der Frauen!“ Und dann Sie, die Leserschaft: Beschwerden hier, Genörgel da; aber kein Mensch reagiert auf meinen Hilferuf. Es ist schon weit gekommen, wenn man sich selbst zitieren muss:
„Wenn die meinen, ich würde ... okay, die Spülmaschine und eine Maschine Wäsche habe ich mal zum Rennen gebracht. Sicher ist sicher. Und wenn das Ausräumen auch noch bei mir hängen bleibt: ich halte jetzt mal besser den Ball flach.“
Aber letzten Mittwoch hat es das Schicksal gut mit mir gemeint: ich musste nämlich weder die Spül- noch die Waschmaschine ausräumen. Gott weiß nämlich: es gibt Arbeiten für Frauen, und es gibt Arbeiten für Männer. Und so trug es sich zu, dass unsere Haushaltshilfe diese Frauenarbeiten erledigt hat. Da habe ich aber Schwein gehabt!
Wobei auch hier der Satz gilt: „Pass auf, was Du sagst!“. Denn man muss ja vorsichtig sein. Dabei dachte ich jetzt weniger an die unter Misandrie (hä? Guckst Du! Lexikon oder Google) Leidenden, sondern eher an Prozesshansel. Nicht nur in Duisburg, auch im Internet gilt: absolute Vorsicht. Jedes Foto muss urheberrechtlich okay sein, aber auch die Aussagen. Beleidigungen, Verunglimpfungen, etc. –selbstverständlich verboten! Oder, noch blöder: man verplappert sich selbst, dass man nicht so ganz koscher ist.
Die an sich gute Freundin kann hier schnell zur Feindin werden: die Routine. Will sagen: noch passe ich gut auf mich auf. Beispiel: unsere Haushaltshilfe ist selbstverständlich angemeldet, bei der Minijob – Zentrale. Die wiederum gehört zur Knappschaft – Bahn – See. Die zahlt z.B. auch die Witwenrenten, alle, nicht nur der verflossenen See- und Bahnleute. Glauben Sie es mir einfach.
Stichwort: Rentenreform. Freie Assoziation: Deutschland bleibt Deutschland, wie es singt und lacht.

Ach so: die Betriebs - Nr.: 57512538 ist Jurga seine. Wir sind nämlich Arbeitgeber – für die Haushaltshilfe. Damit die ganze Frauenarbeit nicht an mir kleben bleibt ...

 

Werner Jurga, 02.11.2007

 

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