24.10.2007

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Na, das kann ja ein Tag werden!
Zehn Tage lang habe ich wegen Erkrankung keinerlei Termine wahrgenommen, die Telefone auf stur gestellt und mich nach Kräften geschont. Falls Sie das noch nicht kannten, „Nach Kräften Schonen“, tja, wie soll ich es erklären? Da hat so jedes Tierchen sein Plaisierchen. Ich z.B. habe mich, wie Sie sehen, um die Webseite jurga.de gekümmert. Therapie! Einfach mal alles raus lassen.

der Ernst des Lebens

Aber nun beginnt für mich wieder der Ernst des Lebens. Allein der Gedanke!
Im Hause Jurga geht es schon los. Kaum, dass es mir wieder etwas besser geht, machen die drei Jurga - Frauen schlapp. Die Drei-Generationen-Damen sind durchweg verdammt schlecht zurecht. Dumm gelaufen: da schaffe ich mir so einen Harem an, damit ich mal den Affenpascha machen kann – und dann so was! Grauen in den Klauen der Frauen! Wenn die meinen, ich würde ... okay, die Spülmaschine und eine Maschine Wäsche habe ich mal zum Rennen gebracht. Sicher ist sicher. Und wenn das Ausräumen auch noch bei mir hängen bleibt: ich halte jetzt mal besser den Ball flach.
So gesehen trifft es sich eigentlich gut, dass ich heute vier Termine außer Haus habe. Zwei Einzelbesprechungen – in Politik und Medizin Projekte ankurbeln, ein Klinikbesuch, und heute Abend ist Parteiforum.

im Stress ...

Fazit der ganzen Chose: ich sollte mehr auf meine Gesundheit achten. Sagte damals auch schon mein Klassenlehrer. Über den habe ich bereits vor vier Jahren geschrieben; da hatte ich zwar noch keine Webseite, habe den Text einfach per eMail an mehr als hundert Bekannte geschickt. Er hatte seine Aufgabe, uns gleichsam ganzheitlich auf den Ernst des Lebens vorzubereiten, wirklich sehr Ernst genommen. Leben heißt Pflichterfüllung. Nur in einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist. Dass aus meinem chronisch ungesunden Leib nichts gesund Geistreiches rauskommt, belegt diese private Homepage auf eindrucksvolle Weise. Aber dass Leute – sagen wir mal – mit Darmkrebs auch allesamt ungesunden Geistes sein sollen, leuchtete mir in den 1960ern und 70ern nicht ein. Heute sind wir schlauer, wir denken ganzheitlich, gegen die Schulmedizin und so. Wir haben ein ganzheitliches Verständnis von Medizin; wir sehen Leib und Seele als Einheit. Auch schon psychosomatisch und so ...
„Werner, was würde Karl Marx dazu sagen, dass Du rauchst?“ fragte mich der Pädagoge kritisch. Ich musste passen. Ich habe mich bis heute nicht erkundigt, ob Karl Marx Raucher oder Nichtraucher war. Manchmal frage ich mich, ob ich diesen Klassenlehrer überhaupt Ernst genommen habe. „Werner, Du isst einen Apfel. Das ist mal gut. Jedenfalls besser, als wenn Du rauchst.“ Heutzutage wachen ja, wie man immer wieder lesen muss, die Lehrer zu wenig auf die Ernährung und das Suchtverhalten ihrer Schüler. Liest man ständig. Ist aber auch gut so; sonst würden die nämlich genauso einen Scheiß labern wie mein Klassenlehrer: Apfel statt Zigarette. Pardon, liebe Pädagogen, das ist aber echt falsch.

... einfach mal eine rauchen

Die WAZ bringt neuerdings immer einen Kommentar schon auf Seite 1, oben rechts. Gestern z.B. äußert sich Petra Koruhn zum „Lebensgefühl mit Filter“. Der Anfang ist klasse:
“Die Zigarette (zum Bier, zum Wein) hatte immer schon das Zeug zum Lebensgefühl. Freiheit, Abenteuer – das sind Werte, die gepflegt werden möchten. Gerne beim Essen“, ja genau, schöner hätte ich es auch nicht schreiben können. Hätte sie ja mal so stehen lassen können; aber Frau Koruhn hatte nur vorgetäuscht, ihre Genussfähigkeit, das „Lebensgefühl“, den savoir vivre. In Wirklichkeit ist sie eine Spaßbremse. Ihr Kommentar läuft über einige Absätze und endet mit den Worten: „tödliche Gefahr“. Deutsche Angst.
Heute schreibt an gleicher Stelle Detlef Fechtner über „das Gift im Obst“. Wir erfahren, dass Obst, also auch der seit Adam und Eva verführerische Apfel, verseucht ist mit Pestiziden. Bestimmt, weil „unsere Obstschale zuhause längst globalisiert“ ist. Deshalb stecken jetzt auch in jedem Apfel „Krebs erregende oder das Erbgut gefährdende Substanzen“ (wieso eigentlich „oder“).
Also, liebe Leser, bleiben Sie gesund. Schmeißen Sie bloß Ihr Obst weg (krieg´ ich im Gesicht Ausschlag von). Machen Sie lieber mal ´ne Pause und rauchen sich in aller Ruhe eine.

Werner Jurga, 24.10.2007

 

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