Auf der Islamkonferenz traten Konflikte zwischen zumeist konservativen Verbänden und Nicht-Organisierten offen zu Tage, schrieb die WAZ am 14.03.2008. Und weiter - hier ich habe sie darüber informiert: Die Islam-Kritikerin Necla Kelek warf den Verbänden vor, nur Lippenbekenntnisse abzulegen, wenn sie sich zum Grundgesetz und zu seiner Werteordnung bekennten. Die soziale Realität sehe ganz anders aus. Die NRZ berichtete bereits vor der Islamkonferenz: Aus Verärgerung über die als zu dominant empfundenen konservativen Funktionäre der muslimischen Verbände legt der Fernsehproduzent Walid Nakschbandi sein Mandat nieder... Die Islam-Konferenz, so ein Ministerieller zur NRZ, entwickele sich aus Sicht Nakschbandis „zu einer Farce, die dem Ansehen der nicht in Verbänden organisierten Muslime massiv schade”... Der gebürtige Afghane gehört in der Islam-Konferenz zu den knapp zehn Vertretern nicht-organisierter Muslime, die mit 90 % den größten Anteil in Deutschland stellen. Darunter sind meist moderat religiöse bis säkulare Vertreter wie die islamkritischen Frauenrechtlerinnen Necla Kelek und Seyran Ates, die Lehrerin Havva Yakar oder der Schriftsteller Feridun Zaimoglu. Nach der Konferenz beichtet die NRZ: Der Alleinvertretungsanspruch der Konservativen wird von liberalen, säkularen Konferenzteilnehmern bestritten - etwa der Soziologin Necla Kelek und der Berliner Rechtsanwältin Seyran Ates. Auf Seyran Ates´ Buch “Der Multikulti-Irrtum” habe ich in der “Bücherecke” hingewiesen; es wurde auch von der SPD-Monatszeitschift “Vorwärts” sehr positiv rezensiert. Apropos SPD: die Bundestagsabgeordnete Lale Akgün - in der sozialdemokratischen Fraktion zuständig für Migrationspolitik - bezeichnet die von Bundesinnenminister Schäuble veranstaltete “Islam-Konferenz” als
Konferenz zur Bändigung orthodoxer religiöser Gruppierungen
- und zwar in dem von mir abonnierten, weil sehr geschätzten Monatsmagazin “Cicero”. Martina Fietz fragt Lale Akgün zur Islamkonferenz; das vollständige Cicero-Interview mit der SPD-Politikerin finden Sie hier.
Werner Jurga, 23.03.2008
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