Neue Rechte

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Immer, wenn es das „Hauptstadtbüro“ des Fürsten Ferdinand von Bismarck für nötig erachtet, Abonnenten für die „Junge Freiheit“ zu werben, gibt es einige Menschen, die sich ganz irritiert fragen, warum ausgerechnet sie mit derartigen „Sorgen um Deutschland“ belästigt werden.
Ihre Recherche führt sie dann schnurstracks zur Internet-Seite des europäischen Hochadels, also zu mir. Aus aktuellem Anlass, nämlich der Kölner Versammlung europäischer „Rechtspopulisten“, die der Kölner CDU-Oberbürgermeister „Euro-Faschisten“ nennt, dokumentiere ich hier die jüngste Anfrage.


Lothar F. schrieb:

Sehr geehrter Herr Dr. Jurga,

da mache ich heute den Briefkasten auf und erhalte ebenfalls ein Scheiben des Herrn. Auf gelbem Papier steht da dann eine Menge drin. Offensichtlich macht sich der Herr Fürst Sorgen um seinen Stand. Weiterhin will er auch bei mir ein Abo der Neuen Freiheit loswerden. Kurzum ich google mal nach dem guten Mann und schubs lande ich bei Ihnen. Ob das so gewollt war, lasse ich mal dahingestellt. Ich jedenfalls bin froh darüber.

Ihre Seiten habe ich kurz überflogen und festgestellt Sie sind in NRW SPD Mitglied. Oder täuscht mich das, bzw. war das auch Satire? Wie auch immer offensichtlich ist der gute Mann da bei Ihnen an die richtige Adresse gekommen. Offensichtlich versendet er ziemlich viele dieser Werbebriefe. Es würde mich mal interessieren wie er da auf Ihre bzw. meine Adresse gekommen ist. Deshalb auch mein Schreiben an Sie. Es wäre schön wenn Sie mir mitteilen könnten ob da ein gewisses System dahintersteckt.

Mit freundlichen Grüßen

Lothar F.




Lieber Lothar F.,

ob nun Satire oder nicht: ich bin tatsächlich Mitglied der SPD.
Daran liegt es auch, dass ich mich a) erst jetzt und b) nur kurz melde. Die Duisburger SPD hatte nämlich heute Parteitag, und es stand das Wichtigste an, was es überhaupt gibt: Posten. Mehrstündige Schlammschlacht unter Verzicht der Verschleierung derselbigen als Richtungskonflikte. Selbstzerfleischung ungeniert ohne unnötige Politisierung.
Na, und so etwas dauert.

Deshalb bitte ich um Verständnis, dass ich erst morgen auf Ihre Anfrage eingehe. Könnte ich viel zu erzählen. Vorweg: obwohl ich nicht besonders paranoid bin, muss ich sagen, dass die braunen Burschen mich gegenwärtig etwas auf dem Picker haben. Bestimmt deshalb
http://www.jurga.de/html/marchen_vom_klapperstorch.html

Also:
bis morgen
(versprochen)

Werner Jurga



Lieber Lothar F.,

nun habe ich etwas Zeit, mich mit Ihren Fragen zu befassen. Leider kommt da nicht viel bei raus.
·War es gewollt, dass Sie beim Googeln sogleich auf mich treffen?
Ich gebe zu, ich erhielt von Google einen 50-Euro-Gutschein, den ich gegenwärtig verbrate. Aber "Ferdinand von Bismarck" habe ich nicht als "Keyword" dabei. Ich stehe einfach so oben - wohl wegen einiger Leute, denen es so ähnlich geht wie Ihnen. Na ja, und wegen der anderen. Denn vor einem Vierteljahr erhielt ich schon mal einen Brief (der jetzige ist nur geringfügig verändert), den ich - das dürften Sie gesehen haben - "kommentiert" hatte.
·Warum hat der Herr Fürst ausgerechnet Ihnen geschrieben?
Der rege Adressenhandel ist Ihnen ja bekannt. Nach welchen Kriterien die "Junge Freiheit" (JF) ihre Adressaten für fürstliche Briefe auswählt, weiß ich jedoch nicht. Der mir bis vor drei Tagen gänzlich unbekannte Linkswähler Dieter Will und ich haben spekuliert, dass wir als promovierte Philosophen zu dieser Ehre gekommen sein könnten. Da lagen wir wohl nicht ganz richtig. Grämen Sie sich nicht, lieber Herr F., Rechtsanwalt ist ja auch schon mal was. Ich meine, wie die an die Adressen kommen, ist letztlich ja auch wurscht. Jedenfalls: Post vom Fürsten erhält nur "gute Rasse". Insofern: "ein gewisses System" steckt dahinter.
·Wie viele Werbebriefe versendet "der gute Mann"?
Auch das kann ich Ihnen nicht sagen. Er versendet Sie ja nicht selbst; sondern läßt dies sein "Hauptstadtbüro" machen. Und das ist die JF. Nun sind meine Kontakte zum Verfassungsschutz ohnehin nicht die besten; aber auch wenn dies anders wäre, hülfe (Super Konjunktiv!) es nicht: die JF darf nicht geheimdienstlich beobachtet werden.
Wie auch immer: die Zahl der Meldungen bei mir im Juni wie auch jetzt läßt darauf schließen, dass man sich die "Sorge um Deutschland" etwas kosten läßt.
Die "JF" kenne ich übrigens seit ihren Anfängen 1986. Dass Sie von einer "Neuen Freiheit" schreiben, deutet darauf hin, dass Sie dieses patriotische Blatt nicht kennen. Es ist das Sprachrohr der sog. "Neuen Rechten" (http://de.wikipedia.org/wiki/Junge_Freiheit) und nur etwas für Intellektuelle. Es nützt nichts, diesen Begriff in Frage zu stellen; irgendwie sind es welche. In den 90er Jahren haben auch rechte Sozialdemokraten es für nötig gehalten, für dieses Dreckblatt zu schreiben.
2005 hat, wie Sie der Wikipedia-Eintragung entnehmen können, ein Berliner Bezirksbürgermeister (der SPD) in einem JF-Interview von „Gutmenschen“ und „sozialromantischen Multikultiträumern“ gesprochen. Gleichzeitig ist dies hier bei uns in Duisburg einer grünen Bürgermeisterin passiert. Sie nahm fälschlicherweise an, sie spräche mit der Jugendzeitschrift der (damals noch) PDS. Die heißt aber "Junge Welt" - zu DDR-Zeiten bis zur Gegenwart. Und so meinte sie, die Gelegenheit beim Schopf greifen zu können, und nahm nicht nur die "Gutmenschen" (übrigens ein von der NSDAP entwickelter Terminus), sondern auch "die" Türken selbst mal ordentlich dazwischen. Das gab natürlich auch mächtig Ärger ...

So weit -
alles Gute!

Werner Jurga

 

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