Frankenstein, Teil 2

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Am 10. Dezember wird der Duisburger Stadtrat den Leiter des neuen Amtes für Bildung wählen. Und, siehe da, wie derwesten.de meldet, scheint es nun doch nicht der Herr Doppeldoktor werden. 

Frankenstein, Teil 2 

Es „wird wohl“, heißt es, nicht Joachim Seeger, sondern Ralf Hörsken. Dies wirft einige Fragen auf:

  1. Dr. Dr. Seeger und der Beigeordnete Janssen kannten sich, wie beide versichern, überhaupt nicht. Der Doktor war nicht des Dezernenten alter Kumpel – ich hatte das richtig gestellt. Hatte Seeger deshalb den Kürzeren gezogen?
  2. Haben die Duisburger WAZ, jedenfalls ihr Chefredakteur einfach daneben gelegen und ich Naivling glaube einfach alles, was in der Zeitung steht?
  3. Oder war etwa an den Gerüchten doch etwas dran, und Joachim Seeger war daraufhin einfach nicht mehr zu halten - „verbrannt“, wie man in solchen Fällen zu sagen pflegt?
  4. Es bleibt die nicht ganz neue, dafür aber umso berechtigte Frage, warum Janssen die Koordination der verschiedenen Institute nicht selbst erledigt, und weshalb auf einmal ein Amtsleitern Dienstvorgesetzter von mehreren Amtsleiter sein kann.
  5. Da nun Ralf Hörsken nachweislich eine qualifizierte Berufsbiographie aufweisen kann: wird Janssens Geschöpf nicht nur die Arbeit seines Schöpfers erledigen, sondern sich als Monster erweisen, das auf seinen Produzenten losgeht? – Also: Frankenstein (das wäre, um im Bilde zu bleiben, wie Sie wissen, in diesem Fall Janssen).

Fragen über Fragen, klar ist jedoch:
im Rathaus betreiben die Schwarzen knallharte Parteibuchpolitik. Das haben die Roten zwar früher auch getan; allerdings nicht mit dieser Entschlossenheit und Geschwindigkeit. Okay, die Sozis konnten sich ja auch nie vorstellen, einmal eine Wahl zu verlieren; da sind die Konservativen offenbar realistischer.

Ralf Hörsken ist nämlich CDU-Mann; ehrenamtlich seit Jahrzehnten in der Kolpingfamilie engagiert. Das ist zwar kein Beweis dafür, aber doch ein Hinweis darauf, dass Hörsken ein konservativer Überzeugungstäter ist. Die Kolpingfamilie ist nämlich ein reinlicher Verein. Ich konnte nicht herausfinden, ob es heute noch so ist (Internet-Seite „Mitgliederservice“ wird überarbeitet); ich weiß aber, dass es so war. Bei diesen Katholiken durften keine Leute aus den K-Gruppen mitmachen, was verständlich ist. Keine NPD-Leute und andere Neonazis, was löblich ist. Und auch keine Jusos, was aufschlussreich ist.

Insofern hat die CDU mit Hörsken den idealen Kettenhund für die roten Amtsleiter gefunden. Dass gleichzeitig Horst Scherschel als Leiter der GfB zur Disposition gestellt wird, spricht Bände. Er betreibt zwar unbestritten ökonomisch und effizient Beschäftigungsförderung, aber Scherschel ist Mitglied der SPD, seit Jahrzehnten, war also auch Juso, konnte demzufolge bei der Kolpingfamilie nicht mitmachen ...

 

Werner Jurga, 26.11.2007

 

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