Cebins tiefste Betroffenheit

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Cebin 1                                Cebin 2                                    Cebin 3

 

Da ist noch eine Sache aus dem Antwortschreiben Cebins an die Beschwerdeführer; die hat mich nämlich ganz besonders gestört:
Die in den Beschwerden sehr häufig geäußerten Vergleiche mit der Polizei im NS-Staat haben mich und meine Mitarbeiter zutiefst betroffen gemacht. Ich schulde es mir und meinen Mitarbeitern, dass ich diese in aller Entschiedenheit und Deutlichkeit zurück weise.

C wie Cebin

Merken Sie etwas? – Ich meine nicht dieses mich und meine Mitarbeiter und mir und meinen Mitarbeitern. Esel zuerst – ist hier (ausnahmsweise) in Ordnung; denn anders herum wäre es nicht gegangen, und Sprachstil steht nicht so weit vorn auf der Agenda des Leitungsstabes. Nein ich meine die sehr häufig geäußerten Vergleiche.
Also: ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Rolf Cebin (oder sein Stab) hier bei Hermann Dierkes (oder seinem Stab) abgekupfert haben. Den Dierkes haben nämlich ebenfalls sehr Viele in die Nähe des NS-Regimes gerückt. Vermutlich tatsächlich. Wie auch die Duisburger Polizeisehr häufig mit den Nazi-Polizisten vermutlich tatsächlich verglichen wurde.
Und dann ist man zutiefst betroffen. Und dann weist man dies in aller Entschiedenheit und Deutlichkeit zurück. Und schon ist man wieder vorn.

D wie Dierkes

Also, klipp und klar – und nur damit ich nicht missverstanden werde: wer die Duisburger Polizei auch nur andeutungsweise vergleicht mit den mörderischen Terrorkommandos, die im Naziregime Polizeiuniformen getragen hatten, leidet entweder an einer schweren Wahrnehmungsstörung oder hat schlicht und einfach noch nie etwas Genaueres über das NS-System gehört.
Darüber bräuchte man eigentlich überhaupt nicht zu reden. Dass Cebin es dennoch macht, halte ich für Taktik. Und an dieser Taktik stört mich so einiges:
Das fängt an mit diesem Opfergehabe und Betroffenheitsgesülze. Wenn man sich schon darüber beklagt, dass eine Beleidigung sehr verletzt, dann muss man doch auch Ross und Reiter nennen, wer denn nun so beleidigt bzw. verletzt hat. Aber darum geht es bei dieser Taktik ja gar nicht. Der Klärung der Sache soll ausgewichen werden durch eine Tabuisierung gegen Kritik. Es wird laut aufgeheult Ich bin als Faschist bezeichnet worden, damit niemand mehr zu sagen wagt, dass man nicht mehr als ein stinkgewöhnlicher Antisemit ist (Dierkes). Da wird sich zackig beklagt, die Polizei sei mit der Polizei im Naziregime verglichen worden, damit nur keiner mehr auf die Idee kommt zu behaupten, bei der Duisburger Polizei gebe es womöglich Defizite in Sachen historischer Verantwortung, wie Cebin das nennt.
Ich habe es schon nicht so gern, mit Leuten in einem Atemzug genannt zu werden, die einmal Dasgleiche gesagt haben wie ich. Mit Leuten in Verbindung gebracht zu werden, die einen Stuss labern, der mir nicht im Traum einfiele, ist mir direkt unangenehm. Aber – meiner Argumentation folgend: ich jammere nicht darüber.

E wie Esel

Zumal ich mich ja auch überhaupt nicht beschwert habe, jedenfalls nicht bei Herrn Cebin. Viele andere haben dies getan, Juden wie Nicht-Juden. Und von denen, die ich kenne, würde niemand auch nur auf die Idee kommen, die Duisburger Polizei mit einem Nazi-Kommando zu vergleichen.
Aber auch die erhielten als Antwort den Hinweis auf die – vermutlich tatsächlich - sehr häufig geäußerten Vergleiche. Wir dürfen annehmen, dass sich noch sehr viel häufiger Menschen beim Polizeipräsidenten beschwert hatten, die sich nicht als Spinner zu erkennen gegeben hatten, sondern die einfach nur ihre Sorge oder Empörung oder, um mit Cebin zu reden, ihre tiefste Betroffenheit darüber zum Ausdruck bringen wollten, dass die Duisburger Polizei die Fahnen mit dem Davidstern herunter gerissen hatte.

Und denen gibt Rolf Cebin den hier eingangs zitierten Satz mit auf den Weg. Zum Schluss. Zum Schluss seines Briefes. Zum Schluss seiner Amtszeit. Cebin geht jetzt. Es ist nun auch wirklich gut. Es reicht!

Werner Jurga, 01.06.2009

 

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