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Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

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Frage an Radio Eriwan: Darf man eine Frage denn mit einer Gegenfrage beantworten?
Antwort von Radio Eriwan: Warum nicht?

Heute fragte mich X.Y.*: „Wie kannst Du denn bloß die Wahlprognose von Infratest dimap Kommunalwahl am 30. August in Duisburg veröffentlichen?“
Ich antwortete: „Wie könnte ich bloß darauf verzichten, auf diese Infratest-Daten aufmerksam zu machen?“

Ende des Gesprächs. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, mein Gegenüber sei tatsächlich der Ansicht, ich hätte etwas falsch gemacht.

* Name geändert. Echter Name ist dem Autor bekannt.
 

alea iacta est 

Menschen, die häufiger auf meiner Homepage vorbeischauen, werden es wissen; allen anderen in aller Kürze. Auf jurga.de veröffentliche ich meine Texte; die relativ neuen erscheinen als Link auf der Startseite. Daneben findet sich dort eine Auswahl von Links, i.d.R. Zeitungsartikel, Kommentare, Texte, manchmal auch Videos oder – wie hier – ein Schaubild.

Infratest duisburg_05_m

Es handelt sich, wie Sie sehen, um ein Säulendiagramm, das eine Prognose von Infratest dimap – erarbeitet im Auftrag des WDR – zur Duisburger OB-Wahl darstellt.
Der Rückstand des SPD-Kandidaten Brandt auf den Amtinhaber Sauerland (CDU) wird hier, wie Sie ebenfalls sehen, auf 16 Prozentpunkte geschätzt. Das ist elf Tage vor der Wahl (vorgestern) eine ganze Menge.

Inhaltlich beschäftigt sich diese Homepage mit diversen Themen aus der deutschen und internationalen Politik. Hin und wieder widme ich mich auch Wirtschaftsthemen oder einer Fragestellung aus der politischen Theorie. Ein Schwerpunktthema dieser Webseite ist die Duisburger Kommunalpolitik, allein schon deshalb, weil die Mehrheit der Leser in Duisburg wohnt und sich für das lokale Geschehen interessiert.
Die Wahlprognose von Infratest dimap musste folglich „gebracht“ werden! Veröffentlicht habe ich sie freilich nicht, sondern der Auftraggeber, also WDR. Und danach die lokalen, regionalen und überregionalen Medien. Ich habe also über eine Tatsache informiert, die ohnehin jedem bekannt war und ist. Die eingangs zitierte Frage „Wie kannst Du denn bloß die Wahlprognose … veröffentlichen?“ schien mir aber nicht als Kritik daran zu verstehen gewesen zu sein, dass ich den wertvollen Platz auf meiner Startseite für allseits bekannte Kamellen verplempere.
Da das Gespräch in der bereits erwähnten Kürze verlief, kann ich Ihnen jetzt leider auch nicht sagen, worauf diese Frage eigentlich abzielte. Das wäre dann bedauerlich, falls es Sie interessierte. Mich jedenfalls interessiert es nicht. Denn ich weiß: Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen, ist grundsätzlich nicht „falsch“. Niemals. Niemals, wenn die Tatsache von einem gewissen Interesse ist.
 

Ich hätte mir bessere
Umfragewerte gewünscht, keine Frage

Es ist überflüssig zu erwähnen, dass das Umfrageergebnis nicht mit dem realen Wahlergebnis identisch sein wird; aber bekanntlich sind auch Umfragen selbst ein Stück Realität. Selbst wenn Umfragen ausschließlich deshalb gemacht werden, um dem Auftraggeber einen Gefallen zu tun.
Es spricht nichts, aber auch gar nichts dafür, dass wir es hier mit einer Art von Gefälligkeitsgutachten zu tun haben könnten. Infratest dimap ist ein sehr renommiertes Wahlforschungsinstitut und dem WDR dürfte keine allzu große Einseitigkeit zugunsten der CDU zu unterstellen sein.

Gewiss sind noch viele Wähler unentschlossen, Messfehler sind niemals auszuschließen, und die Fehlertoleranz dürfte größer sein als bei anderen Wahlumfragen. Und dennoch: die Umfrage ist repräsentativ. Die Länge des Abstands von Brandt auf Sauerland ist auch für mich überraschend. Die sozialdemokratische Zielsetzung eines Sieges bei der OB-Wahl war von vornherein sehr ambitioniert.
Aber was soll´s?! Es gab und gibt ja keine Alternative. Selbstverständlich musste und muss in Duisburg die SPD einen OB-Kandidaten nominieren, der den realen Willen zum Sieg hat. Und die Partei muss das auch wollen. Deshalb werden die Parteiführung und der Kandidat bis zum 30. August um 18:00 Uhr gegenüber der Öffentlichkeit und der Mitgliedschaft ihren Willen zum Sieg zum Ausdruck bringen. Das ist ihre Pflicht.

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Hier steht die Duisburger SPD also vor einer großen Aufholjagd, um das neue SPD-Modewort einmal zu benutzen. Und ich werde mitmachen bei der Aufholjagd. Ob daraus noch eine Einholjagd oder gar Überholjagd werden kann, muss bezweifelt werden. Und deshalb darf es auch bezweifelt werden.
Übrigens: am 30. August wird nicht nur der OB gewählt, sondern auch der Stadtrat und sieben Bezirksvertretungen. Darum geht es in meiner nächsten Kolumne. Und ich werde mich mit der Frage befassen, ob sich eigentlich nur zu kämpfen lohnt, wenn das Wahlziel der erste Platz ist.

Werner Jurga, 21.08.2009

 

Fortsetzung folgt

 

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