Also: JA !

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Sie haben sich – bislang jedenfalls – noch nicht so sehr für den Bürgerentscheid zum Toeppersee-Freibad interessiert? Weil Freibad nicht so Ihr Ding ist? Weil Sie ohnehin ein anderes besuchen würden? Weil Sie weder in Rheinhausen noch in einem Nachbarstadtteil wohnen?
Deshalb war es Ihnen zu mühselig, das ganze Für und Wider gegeneinander abzuwägen. Und deshalb haben Sie sogar überlegt, gar nicht hinzugehen zum Bürgerentscheid, und vielleicht sogar schon die Abstimmungsbenachrichtigung weggeworfen.
Kein Problem. Im Wahllokal reicht nämlich auch der Personalausweis aus. Und ich kann Ihnen jetzt den definitiven Grund für ein JA bieten.

Also: JA

Na schön, nicht ich. Es stand sogar in der Zeitung. Nicht dick und fett, aber immerhin, und zwar am Freitag, den 07.12.2007, in der Duisburger WAZ. Leider liegt der Artikel nicht online vor, deshalb zitiere ich:

Sie gehe davon aus, dass sich Bürger „von der Plakataktion der SPD und der Bürgerinitiative Toeppersee nicht in die Irre führen“ lassen. „Das Spiel der SPD ist absolut durchschaubar. Es ist schon eine Frechheit, dass die SPD meint, die Wähler seien so dumm, dass sie nicht merken, dass sie mal wieder hinters Licht geführt werden sollen. Deswegen rufe ich auch alle Bürger auf, sich am Bürgerentscheid am 16. Dezember zu beteiligen und mit ´Nein` zu stimmen.“
WAZ
Duisburg,  07.12.2007

Na, haben Sie es schon geraten? Wer ruft uns hier auf? Richtig, kurzer Blick nach rechts unten: die Bürgermeisterin, unsere

Doris Janicki

Endlich meldet sie sich mal wieder zu Wort. Nach den Verfehlungen auf der Wuhan-Reise galt erst einmal die Parole: „Ruhe bewahren!“ Ihre Kapriolen in China haben keineswegs nur auf dieser Webseite, sondern überall wochenlang für Aufmerksamkeit gesorgt. Auch in der überregionalen Presse. Die Vorwürfe gegen Janicki werden von mitgereisten Zeugen bestätigt; das Echo in der Öffentlichkeit war für die grüne Bürgermeisterin verheerend. Als Mitglied des Ältestenrates hatte sie schnell noch allen Delegationsmitgliedern, also auch sich selbst, einwandfreies Verhalten bescheinigt. Danach hieß es erst einmal: „Abtauchen!“

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Foto: Grüne Duisburg

Aber jetzt wird es wieder ernst; und dann ist – wir sind ja nicht in Chinatown  - auf Doris Janicki Verlass (siehe oben: voll losgeballert). Jetzt, wo inzwischen Gras über die Sache gewachsen ist (?), warnt sie die Bürger davor, sich hinters Licht oder gar in die Irre führen zu lassen – eine Frechheit zu meinen, die Bürger seien dumm. Sagt Frau Janicki, die uns alle wissentlich auf einer Pressekonferenz belogen hat.
Die China-Reise war nicht die erste Gelegenheit, die Frau Janicki ins Rampenlicht gebracht hat. Jedes Jahr, so im Spätsommer oder Herbst, reichen ihr die jämmerlichen Auftritte des Bürgermeisterinnenalltags nicht mehr aus, da muss sie ein echtes Ding loslassen. Im Sommer 2006 verteidigte sie  
“„den Bau des Parallelkanals an der Regattabahn und die damit zusammenhängende Waldrodung“ und legte “Wert auf die Feststellung, dass der Parallelkanal die Nutzungsmöglichkeiten der Erholungssuchenden eher erweitere als einschränke.“ Mehr und ein recht ausfürliches, wenn auch nicht ganz aktuelles Portrait hier.
Nun bin ich in dieser Angelegenheit Laie, kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass Doris Janicki hier herzensgrüne Anliegen vertreten hat. Nun geht mich das nicht allzu viel an, ich wäre eher dagegen gewesen, habe aber auch keine Ahnung, wie meine Partei sich hier verhalten hat. Ich wollte nur ein weiteres Indiz für die Glaubwürdigkeit dieser Bürgermeisterin anführen.

Früher bin ich bereits zu sprechen gekommen auf das Interview, das sie 2005 dem ultra-rechten Blatt „Junge Freiheit“ gegeben hat. Allerdings hatte ich angenommen, dass Janicki versehentlich mit den Rechtsextremisten gesprochen habe. Klar war mir schon, dass der Redakteur der „Jungen Freiheit“ sie nicht getäuscht hatte, hat er doch klar und deutlich sein Rechtsaußen-Blatt beim Namen genannt. Ich war sicher, Doris Janicki sei ihrer politischen Unerfahrenheit und Naivität zum Opfer gefallen. Nun habe ich im Internet recherchiert, und mir kommen Zweifel. Der Berliner Tagesspiegel schrieb am 07.09.2005:

Janicki attackiert die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth. Auf die mokante Bemerkung der „Jungen Freiheit“, Roth halte an der multikulturellen Gesellschaft fest, antwortet Janicki, „ich bin nicht Frau Roth“. Damit ist das Unheil für die Grünen komplett. „Wir sind alle entsetzt“, sagt Omid Nouripour, Mitglied des Bundesvorstands.
Claudia Roth wirft Janicki „ein erschreckendes politisches Fehlverhalten“ vor, welches „angesichts unserer klaren Positionen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus sprachlos macht“. Der Zorn der Grünen-Chefin ist verständlich – Roth tourt seit Wochen durch die Republik und ermuntert junge Menschen, sich dem Rechtsextremismus entgegenzustellen. Und nun lässt sich eine grüne Kommunalpolitikerin, seit sechs Jahren im Amt und Vorzeigefrau einer der raren schwarz-grünen Koalitionen, mit einer anrüchigen Postille ein.

 

So, und diese Politikerin rät uns nun, uns nicht täuschen zu lassen. Wir seien ja nicht dumm.
Eben – deswegen werden wir auch mit JA stimmen. Und spätestens jetzt haben auch Sie, der Sie sich für das Freibad Toeppersee kein bisschen interessieren, den definitiven Grund für ein JA. Zeigen Sie dieser Dame und den anderen Ballermännern die rote Karte! Allein bei Frau Janicki ist ja nun genug zusammen gekommen. Aber: Mehrheit ist Mehrheit! Sie hat vom Stadtrat nichts zu befürchten. Sie hält nach den stärksten Stücken in China sechs Wochen ihren nicht mehr ganz so grünen Schnabel. Und schon beginnt sie wieder „La Paloma“ zu pfeifen, wir mögen doch kein Geld fürs Toepperbad verplempern. Sagt Sie, die auf Ihre Kosten in China Party macht und shoppen geht, die ihrem Lebensgefährten eine gute bezahlte Position bei der Stadt Duisburg zuschieben lässt, die Waldrodungen als grüne Politik ausgibt und mit Rechtsradikalen über die bösen Türken plaudert ...
Mehrheit ist Mehrheit! Sorgen Sie mit dafür, dass am 16. Dezember eine Mehrheit gegen Janicki und die Ballermänner zustande kommt. 

Werner Jurga, 09.12.2007

Aus dem JUNGE FREIHEIT-Interview:

Also ist die „multikulturelle Gesellschaft“ gescheitert?
Janicki: Ich würde es so formulieren: Wir sind mit den Problemen viel zu lax umgegangen und haben immer erst dann etwas unternommen, wenn es eskaliert ist.

Ihr Kollege Heinz Buschkowsky, Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, erregte großes Aufsehen, als er letzten Herbst nach den Ereignissen in Holland auch für Deutschland das Scheitern der „multikulturellen Gesellschaft“ konstatierte.
Janicki: Ich halte für richtig, was er gesagt hat.

Inwiefern?
Janicki: Ich glaube, er wollte mit seinen provokanten Thesen eine Diskussion anstoßen.

Claudia Roth hält dagegen an der „multikulturellen Gesellschaft“ fest.
Janicki: Ich bin nicht Frau Roth.

zitiert aus: DISS-Journal,
Nr. 14 / 2005
(S. 11) 

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