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Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Gestern, also Sonntag, um halb drei, kommentierte der online-Redakteur Daniel Otto meinen Kommentar zum Parteitag der SPD folgendermaßen.


@Werner Jurga
Einen netten Kommentar haben Sie da auf Ihrer Seite verfasst. Ich hätte ihn auch gerne dort kommentiert, was aber leider nicht möglich war...
Dann also hier: Es ist immer einfach, sich über die fehlende Möglichkeit der freien Meinungsäußerung zu echauffieren, wenn man nicht weiß, was in dem erwähnten Artikel stand. Dass sich "MF" danach noch einmal in ausführlicherer Form erklärt hat - und diesmal ein Wort unterlassen hat, das im Zusammenhang mit dem schon grenzwertigen "Zentralorgan" (das man auch als Verleumdung interpretieren kann) einen bedenklichen Touch erhalten hatte - hat uns in der Richtigkeit unseres Handelns übrigens noch einmal bestätigt.

Das der komplette Kommentar entfernt wurde, liegt daran, dass wir nur noch selten in Kommentaren "herumpfuschen" möchten, weil sehr oft der Vorwurf kommt, dass der Inhalt dadurch verfremdet würde - was nicht unsere Absicht ist.

Im Übrigen habe ich nach meiner Anstellung noch keine Richtlinie erhalten, wonach ich mich nach irgendwelchen SPD-freundlichen Regeln richten müsste. Wie übrigens keiner meiner Kollegen.
Daniel Otto



Ich antwortete unverzüglich:

Lieber Daniel Otto, habe jetzt leider keine Zeit; melde mich in zwei, drei Stunden. Nur soviel: ich befürchte, Sie haben mich völlig missverstanden (was freilich immer auch am Autor selbst liegen kann). Bis gleich
Werner Jurga



Versprochen ist versprochen; und da von ihm keine Rückmeldung kam, habe ich ihm also ausführlich geschrieben:


Lieber Daniel Otto,

es würde sich aufdrängen, wenn ich direkt an Ihre Schlussbemerkung, „keine Richtlinie erhalten (zu haben), wonach ich mich nach irgendwelchen SPD-freundlichen Regeln richten müsste“, anschlösse mit der rhetorischen Frage: „Wie bitte?! Immer noch nicht?“

Aber ich lasse jetzt mal derartigen Schabernack und schreibe in allem Ernst:
1.Ich räume nach Lektüre meines von Ihnen als „nett“ bezeichneten Kommentars ein, dass ich mich ein wenig kryptisch geäußert habe. Der satirische Charakter hätte einem Journalisten jedoch nicht verborgen bleiben sollen.
2.Das – von mir übrigens nicht aufgegriffene – Wort „Zentralorgan“ ist keineswegs „grenzwertig“, sondern nichts Anderes als eine Verleumdung. Da gibt es keinerlei Interpretationsspielraum.
3.Insofern habe ich Ihre Entscheidung, besagten Kommentar zu entfernen, keineswegs kritisiert, sondern – wie bereits zugegeben: in satirischer Form – ausdrücklich begrüßt.
4.Mich “über die fehlende Möglichkeit der freien Meinungsäußerung zu echauffieren“ war mir dazu ein leicht erkennbares Stilmittel. Ich verzichte auf Belege, um mich nicht selbst zu zitieren.
5.Was ich jedoch in der Tat für bedenklich halte, und auch in meinem Text angesprochen habe, ist die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym.
6.Früher, vielleicht sogar bis zur Gründung des Online-Portals, galt in der WAZ-Gruppe der Grundsatz: Anonyme Briefe landen im Papierkorb. Dass dies jetzt anders ist, habe ich nicht zu kritisieren. Nur darf man sich dann nicht wundern, dass auch die – nach Kant - beiden größten Untugenden, nämlich die Dummheit und die Feigheit, ein Forum gefunden haben.
7.Selbstverständlich wäre ich gern bereit, Ihren Kommentar auf meiner Webseite zu „bringen“, wenn Sie es denn immer noch wünschen. Aber ich bleibe dabei: bei mir darf man sich nur unter Angabe des (echten) Namens äußern. Und ich befinde darüber, was erscheint und was nicht.

Was meine in dieser Hinsicht etwas konservative Haltung betrifft, zähle ich auf Ihr Verständnis. Bedenken Sie bitte, dass meine Webseite nicht nur von emotional etwas ins Schwanken geratenen Sozialdemokraten „besucht“ wird, sondern auch von Rechtspopulisten und Rechtsextremisten aller Art. Was immerhin die Frage aufwirft: wie geht eigentlich derWesten.de damit um?


Mit freundlichen Grüßen
Werner Jurga



Und dann habe ich auch noch eine kurze Bemerkung unter seinen Kommentar gesetzt.

@ Daniel Otto
Selbstverständlich wäre ich gern bereit, Ihren Kommentar auf meiner Webseite zu „bringen“, wenn Sie es denn immer noch wünschen. Aber das ist kein Präzedenzfall: bei mir darf man sich nur unter Angabe des (echten) Namens äußern. Und ich befinde darüber, was erscheint und was nicht.
Werner Jurga
Vollständiger Text bleibt (zunächst einmal ?) offline.


So, und jetzt, einen ganzen Tag später?
Der online-Redakteur hat meine Nachrichten nicht einmal gelesen. Da bleibt mir ja nichts Anderes, als seiner Bitte Folge zu leisten und seinen Kommentar auf meiner Seite zu veröffentlichen. Was hiermit geschehen ist.

Werner Jurga, 22.09.2008

 

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