Online im Sauerland

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Wahrscheinlich ist es die Sucht. Und wahrscheinlich war ich mir einfach nicht im klaren darüber, in welchem Ausmaß ich ihr bereits erlegen bin. Obwohl die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing erst kürzlich noch auf dieses Problem aufmerksam gemacht hatte.
Sie ahnen schon, worum es geht. Richtig: es geht nicht um Alkoholsucht. Denn darüber spreche ich nicht so gern. Auch nicht um meine Nikotinsucht; denn über die spreche ich sehr gern. Deshalb wurde sie hier auf dieser Webseite schon des öfteren lobend erwähnt. Illegale Drogen pflege ich nicht zu konsumieren. Da bleibt dann nicht mehr viel.

Die Rede ist von einer nicht substanzgebundenen Abhängigkeit. Ich habe weder einen Putzfimmel noch bin ich – schon allein aus Altersgründen – sexsüchtig. Und meine Arbeitssucht – Fachbegriff: Workaholism – habe ich hundertprozentig im Griff. Es ist etwas anderes.
Vor gut einer Woche hatte ich Ihnen doch erzählt, dass ich nun in den Sommerurlaub aufbreche. Nein, nicht gelogen: ich bin wirklich weg. Ungelogen. Und es war auch nicht gelogen, als ich Ihnen vor Reiseantritt in Aussicht gestellt hatte, ich sei dann offline.
 

Es ist die Sucht

Nun ja, Sie sehen es ja: ich bin doch ins Netz gegangen. Ja, ich gebe es zu: ich war online. Seit einer Woche bin ich jetzt im Urlaub, und dies ist jetzt schon der siebte Beitrag, den ich ins Netz stelle. Das kann nicht gesund sein!
„Man schadet sich selbst“, gab eine Nachbarin damals in Rheinberg häufiger zur Sommerzeit zu bedenken. Sie war (und ist) so etwa eine Generation älter als ich, und ich darf so viel verraten: es war keine Internet-Sucht, die sie dazu trieb, sich selbst zu schädigen. Die Nichtraucherin war meines Wissens auch nicht sexsüchtig; aber mehr kann ich nicht verraten, sonst könnten Sie ihr auf die Schliche kommen. Und denunzieren läuft nun einmal nicht. Nicht auf dieser Homepage!

Ein Grund, meinem geliebten Duisburg für eine Weile den Rücken zu kehren, war – wie ich Ihnen mitgeteilt habe - der einsetzende Straßenwahlkampf. Ich wollte einfach für eine Weile keine Wahlplakate sehen. Daraus ergab sich das Reiseziel quasi wie von selbst. In Frage kam im Grunde genommen nur
 

Sauerland

Hier ist es schön. Man sieht nicht ihn; man sieht nur es. Also nicht Herrn Sauerland, sondern nur das Sauerland. Selbstverständlich gibt es auch hier Wahlplakate. Man muss also nicht auf den Straßenwahlkampf ganz und gar verzichten. Ich frage mich, ob ich, was dies betrifft, auch schon abhängig bin. Das glaube ich aber eher nicht. Denn der Süchtige will immer dasselbe haben; aber hier hängen ganz andere Plakate mit ganz anderen Gesichtern. Auch schön. Auch toll. Nur eben anders. Irgendwie anders.
Die haben aber nichts zu tun mit der Sauerland-Gruppe. Das dachte ich zuerst. Es ist aber nicht so. Ganz bestimmt nicht. Der Chef von denen, also von der Sauerland-Gruppe, heißt nämlich, kein Witz: Fritz. Und ich habe mir hier alle Wahlplakate ganz genau angesehen. Keiner heißt Fritz. Und keiner heißt Adolf.

Ach ja, es ist schon schön hier. Im Sauerland.

Werner Jurga, 09.08.2009

 

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