Mimi Müller: Spiegelungen

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Mimi Müller
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1. Oktober 2008

Mimi meint ...

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Na, da gehdet ja richtich auffwärts gezz! Dä Herbst hat nonnich angefangen und schon is alles golden! Da sagen Sie ma, et passiert nix! Die Umweltzone is eingeführt, datt Kaufhaus hat eröffnet, bei de Parkgebührn für Einkaufen is au mehr als nur Aufschwung und dä Oberbürgermeister hat watt für seine Gesundheit getan und waa bei eine Darmspiegelung.

Nein, datt muss Ihnen nich peinlich sein, wenn ich datt Thema ansprech – ganz im Gegenteil. Dä Obberbürgermeister haddet auch für Sie getan. Ja! Als Vorbild! Weil ja Vorsorge doch datt Beste is, watt man für sich tun kann. Gefahr erkannt – Gefahr gebannt! Und weil ja immer noch zu weenich Menschen vonne Vorsorgemöchlichkeiten Gebrauch machen, deswegen isser mit guten Beispiel vorangegangen und deswegen bin ich au einma „an seine Seite“ und erwähn datt ebenfalls ganz ausdrücklich: Gehnse hin! In Ihren eigenen Interessen. Ja, Interessen. Mehrzahl! Einerseits – und datt is dä wichtichste Grund übberhaupt, für Ihre Gesundheit, andererseits abber auch als eine Aat pollitischen Akt. Weil, und datt gildet ebenfalls zu bedenken, hier sons nemmich Alles zum erliegen kommt, wenn unsere Damen und Herrn Kommenalpolitiker gezz für sich die „Vorsorgeuntersuchung anstatt“ zum Programm erheben. Und datt muß man befürchten. Denn kaum hatte sich unsern vordersten Bürger inne Magen-Darm-Zentrum der Johanniter begeben, beeilte sich au die Bezirksvorsteherin Gottschling einen Satz von Ihren Lippen perlen zu lassen, dä inne Analen vonne Stattgeschichte zu stehen kommen sollte. Achtung, gezz kommt ein bomong: „Wir als Mandatsträger müssen uns alle so positionieren, dass wir den Leuten verdeutlichen: Geh zur Vorsorge.” Lesen Sie ruhich nomma. Den kann man sich wirklich öfter geben..... Nu stellen Sie sich abber ma vor, die Mandatsträger sitzionieren ihren Po gezz alle auf einma bei de Johanniter im Magen-Darm-Zentrum statt inne Ratssitzungen! Und damit is ja nich fertich: da sind ja au noch all die anderen Vorsorgeuntersuchungen, zu denen wir nich hingehn. Da sind die Mandatsträger dann nur noch für Vorsorge-Vorbild unterweechs. Da geht hier nix mehr. Gut, kann auch ein Segen sein, aber solange wir selbs den Hintern für gaa nix hochkriegen, sollten wir datt besser nich ausprobiern. Wir sollten lieber dem Vorbild vom Obberbügermeister zügich folgen und die Sache hinter uns bringen. Jaha! Watt gut is für Ihre Gesundheit is in dem Fall dann au gut für die Stadt! Sie setzten dammit Kappazitäten frei, bevor se übberhaupt gebunden wurden. Ne Sache, mit der sich dä Kulturdezernent schonn länger vergeblich plaacht. Da könnten Sie dann Vorbild sein. Datt Einzichste, watt mich bei der ganzen Sache wirklich wundert, watt abber andrerseits au ernsten Anlass zur Hoffnung gibt, is die Tatsache, datt im pollitischen Raum übberhaupt ma irgendeiner für irgendwatt dä Hintern hingehalten hat. (Tschuldigung, abber auf datt Wortspiel hätt kein ernsthafter Narr verzichtet.) So gesehn sindwer also wirklich ma auf ein guten Weech. Und wenn Sie gleich ein Termin mitte Johanniter vereinbarn, dann wird bestimmt alles alles alles gut.

Ansonsten war die Kolumne einma mehr fürn A....

 

aus: Wochen-Anzeiger 01.10.2008

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