Maischberger

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

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München (ddp). Talkerin Sandra Maischberger kehrte am Dienstag, den 26.08.2008, nach der Sommerpause mit einem politischen Thema auf den Bildschirm zurück. «Menschen bei Maischberger» diskutierte unter dem Motto «Alte Feinde, neue Fronten - kommt der Kalte Krieg zurück?» über die Auswirkungen des Kaukasus-Konflikts auf das Verhältnis von EU und USA zu Russland.

Gäste: Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher, sein früherer sowjetischer Amtskollege Eduard Schewarnadse, der frühere Bundesminister und SPD-Vordenker Erhard Eppler sowie Autor und TV-Reporter Peter Scholl-Latour und die früheren ARD-Korrespondenten Lothar Loewe und Gabriele Krone-Schmalz.

Sandra Maischberger
Foto: ARD

AOL fasst die Beiträge wie folgt zusammen (Auszüge):

Für unzulässig hielt Krone-Schmalz eine direkte Parallelzeichnung der historischen Geschehnisse mit der derzeitigen Lage: „Die jetzige Situation hat nicht die Bohne mit den Vorgängen in Prag, Berlin oder Budapest zu tun“, so die Russlandexpertin. Man dürfe nicht ständig Bilder von sowjetischen Invasionspanzern mit heutigen Bildern gleichsetzen. In dieser Einschätzung fand sie Zustimmung von Genscher, der ebenfalls die Meinung vertrat, dass anders als die Sowjets in Prag oder Budapest, die russischen Truppen zunächst nicht als Besatzer, sondern als Befreier nach Ossetien kam.

Auch wenn man also nicht vergessen dürfe, dass Georgien mit seinen Angriffen den bewaffneten Konflikt überhaupt erst ausgelöst hat, so habe Russland anschließend doch völlig überreagiert. Erhard Eppler sah den Grund dafür in einem „übertriebenen Sicherheitsbedürfnis, nicht nur der Regierung, sondern auch der Bevölkerung“. Man müsse nun wieder mit Russland in den Dialog treten.

Die Wichtigkeit des Dialogs war dann auch Grundtenor der Runde. So machte Genscher ganz klar deutlich: „In den Zeiten des Kalten Krieges haben wir nie die Gespräche abgebrochen. Die Politik des Gesprächs war nicht erfolglos.“ Sie habe, im Gegenteil, zur Beilegung des Konflikts und letzten Endes zur Wiedervereinigung geführt. Und auch Loewe war sich sicher: „Man muss jetzt verhandeln“. Warum die Gespräche mit der Nato gerade jetzt ausgesetzt würden, sei für ihn unverständlich.

Genscher erkannte darin aber nicht nur ein West-Ost-Problem. So müsse ganz grundsätzlich über das Nato-Bündnis nachgedacht werden. Es könne nicht sein, dass in einem Bündnis ständig Alleingänge stattfinden. Genscher: „Wir müssen im Bündnis dahin zurückkehren, dass Entscheidungen gemeinsam getroffen werden.“ Nur so könne man auch wieder als ernsthafter Gesprächspartner wahrgenommen werden.

Diese eindeutige Spitze gegen die USA fand bei den übrigen Diskussionsteilnehmern durchaus Anklang. Scholl-Latour verurteilte die geplante Raketenabwehr in Polen als „völlig unnötige Provokation“, und Krone-Schmalz bemühte gar ein Zitat von Helmut Schmidt, indem sie sagte: „Von den USA geht heute mehr Gefahr aus als von den Russen.“  

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