Das nennen die dann „Wacken Open Air“ (W:O:A). Und diese Typen hier oben sind die Gewinner des W:O:A Metal-Battle, also: Wackener Freiluft Metall-Schlacht. Furchtbar! Und so zynisch reden die Schwermetaller selbst auf ihrer Webseite darüber: Die Gewinner nennen sich NYNE und werden am großen Finale auf dem W:O:A 2008 für Griechenland in die Schlacht ziehen.
Klar, wie so eine Schlacht ausgeht: die armen Wackener rücken alles raus, was sie besitzen, lassen diese Leute bei sich schlafen, machen Kaffee und Frühstück und alles und tun ganz freundlich. Ja, was sollen sie auch sonst machen, die wackeren Wackener?! Bei so knallharten Burschen. Der Polizeibericht spricht eine klare Sprache: „Die Zahlen des Rettungs- und Sanitätsdienstes: Hilfeleistungen des Sanitätsdienstes: ca. 2.500; Transporte in Krankenhäuser: ca. 200 ... zur Anzeige gebrachte Straftaten wie Sachbeschädigung, einfacher Diebstahl und leichte Körperverletzung ... Haschisch, Marihuana sowie Kokain sichergestellt ...“ Und so etwas passiert Jahr für Jahr mitten in Deutschland; okay: nicht ganz genau in der Mitte, aber immerhin ... Wenn so Typen dann auch noch Fußball spielen, in der Abwehr, so als Vorstopper (kein Mensch, kein Tier, die Nummer Vier), dann ist ja klar ...
Altersteilzeit
Logisch, dass so ein Dasein als Schwermetaller unglaublich auf die Knochen geht. Deswegen fordert jetzt deren Gewerkschaft – das ist die IG Metall -, dass auch weiterhin ab 57 mal halblang gemacht werden muss. Dafür streiken die auch, die knallharten Burschen. Um das zu finanzieren, jobben jetzt einige Heavy-Metaller aus der Region um Wacken in der TV-Werbung für die LBS. „Hömma Alder, machsse außer die Kids nix für die Aldersvoorsorge?“ – „Wieso, ein Haus reicht doch!“ Sehr schön auch: „Hömma Alder, Du hass da ne Falte inne Maakiese, wie sieht datt denn aus?!“ Ja, die Schwermetaller. Eigentlich: harte Schale, weicher Kern.
Ich persönlich stehe ja nicht so sehr auf Heavy Metal; ich höre Hard Rock – nennt man so, but it´s just Rock´n´Roll. Die Übergänge sind fließend? – Na, sagen Sie das mal nicht. Als David Coverdale so vor fünfzehn Jahren gefragt wurde, was er denn von Heavy Metal halte, antwortete Mr. Whitesnake, es gebe Platz genug für alle, „even for Boy George“. Das ist nun wirklich böse. Sein neues Album heißt: „Good To Be Bad”. Mehr muss ich wohl nicht sagen! Aber es ist fantastisch. Es ist, wie Sie sich bei Coverdale´s Outfit schon denken können, nicht allzu hart gespielt – einfach guter Rock. Sehr guter Rock. Und bis auf die Knochen böse – „bad to the bone“. Das Coverdale-Foto stammt übrigens aus einem Whitesnake-Konzert in diesem Jahr. Rockstar ist bestimmt noch ein härterer Job als der als Schwermetaller. David Coverdale ist 57; anstatt an Altersteilzeit oder Rente zu denken, macht der einfach Anti-Aging.
Werner Jurga, 17.06.2008
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