Auszug aus
Joachim Meyer (Israel): Mein Onkel Hermann Haber
Die Nachricht, dass man in Mülheim an der Ruhr eine Ausstellung zum Andenken an Hermann Haber plante, war für meinen Bruder Gabriel und mich eine große Überraschung. Wir wussten zwar, dass es ein bestimmtes Interesse an den jüdischen Mitbürgern in Mülheim gibt. Das Buch von Dr. Barbara Kaufhold über die Geschichte der Juden in Mülheim ist ein deutliches Zeugnis dafür. Aber wir glaubten, dass mit diesem Buch die Geschichte der jüdischen Bevölkerung, soweit sie uns betrifft, ziemlich abgeschlossen ist. Heute gibt es wieder eine lebendige, recht große jüdische Gemeinde in Mülheim und Umgebung; aber sie hat nur noch wenig mit den jüdischen Familien, die vor dem Krieg in Mülheim gelebt hatten, zu tun.
Dann haben wir über die Hommage für Hermann Haber erfahren. Hermann Haber war ein Name, den wir kannten. Unser Vater, Arthur Meyer, hat ihn erwähnt, öfter sogar als die meisten anderen Namen in der Familie. Unsere Verbindung zu Hermann Haber besteht durch Hilde, die Schwester unseres Vaters. Sie war seit Ende der 20er Jahre Hermann Habers Freundin.
(…)
So ist diese Ausstellung eine seltsame Mischung von Privatem und Öffentlichem. Sie erinnert an Menschen, die uns sehr nah stehen, und die wir gleichzeitig gar nicht kennen. So versuchen wir die kleinen Details der Zeichnungen und Bilder zu entziffern, um etwas über die Person von Hermann Haber und vielleicht auch andere zu verstehen. Es ist ein aussichtsloser Versuch, aber es ist eine der wenigen Möglichkeiten, irgendeine Verbindung zur Vergangenheit zu erstellen.
Prof. Dr. Joachim Meyer
Der vollständigen Text hier, in der Sonderausgabe der "Mülheimer Zeitung" (WAZ Mülheim) anlässlich der Ausstellung »Hommage an Hermann Haber« vom Donnerstag, 26. Nov. 2009.
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