Jetzt kommt es dicke

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

So Jungs, jetzt kommt es. Und zwar dicke. Richtig dicke.
Sperma kann jetzt künstlich hergestellt werden. Das behaupten jedenfalls britische Forscher. Und dass sie das könnten. „Yes, we can!“ tönen die angeblichen Spermaproduzenten. Die können überhaupt nicht, sagen wiederum andere.

Und tatsächlich: ob sie nun können oder nicht, kleine Kinder kann man aus dem Zeug, was die da produzieren, auf keinen Fall machen. Das sagen die englischen Sämänner selbst. Ja wofür soll denn dann so ein Samen gut sein, fragt man sich, wenn man / frau da noch nicht einmal Babys draus machen kann?
Doch die Lage ist ernst, zu ernst für derlei Genöle. Denn das kennen wir ja von Klonschaf Dolly, von zuhause oder von gottweißwoher. Wenn sie heute nicht können, dann können sie morgen. Oder übermorgen. Und dann steht knallhart die Frage im Raum:

Männer bald überflüssig?

 

So fragt schon heute das europäische Online-Magazin Europolitan. Oder hier:
Macht Sperma aus dem Reagenzglas den Mann bald überflüssig?

Allerdings gibt es schon heute Feministinnen, die behaupten, Männer seien bereits jetzt überflüssig. Und schon vor vielen Jahren fragte mich ein Geschlechtsgenosse ganz besorgt: „Wofür sind wir Männer eigentlich noch gut?“ Vorgeblich handelte es sich um die Möglichkeiten der künstlichen Befruchtung, die den Kameraden in seine tiefe Identitätskrise gestürzt hatten.
Derlei Bedenken jedoch schienen mir schon seinerzeit substanziell an der Sache vorbei zu gehen. Werden doch auch für die konventionelle Reproduktion der Art wesentlich weniger Männchen als Weibchen benötigt. So könne zum Beispiel ein Mann allein, wenn er gut in Saft und Kraft steht, …
… Mist! Jetzt finde ich das nicht. Müsste ich jetzt selbst nachrechnen. Aber das ist natürlich (!) Quatsch; denn es gibt ja – ich kann es nicht ändern – die In-Vitro-Fertilisation. Und ganz bestimmt können sie demnächst. Wenn nicht die Jungs aus Newcastle, dann eben andere.
Wenn wenigstens ansonsten noch die Welt in Ordnung wäre! Sex ist ja nicht alles. Ich meine, so in Arbeit und Freizeit. Aber blöd: die Zechen machen alle dicht, was dazu führt, dass auch daheim niemand mehr zum Kohlenschleppen gebraucht wird. Und wer darauf hofft, dass zumindest noch ein paar Heimwerkern der Lebensberechtigungsschein nicht entzogen wird, dem sei gesagt: es sollen neulich erste Frauen in einem Baumarkt gesichtet worden sein.

So, what does it mean to be a man?

Gut, Sex ist nicht alles, aber immerhin schon mal etwas. Zugegebenermaßen inzwischen nicht nur flüssig, sondern auch überflüssig. Zum Zwecke der Arterhaltung, versteht sich. Und vielleicht doch für den ein oder anderen eine in Betracht zu ziehende Alternative für den Fall, dass auf Zentralheizung umgestellt wird und keine Kohlen mehr geschleppt werden müssen. Eine Möglichkeit.
Dann gibt es selbstredend auch so Frauenversteher vom Schlage eines Kai Kupferschmidt, Tagesspiegel-Redakteur. Der schreibt:
Vater sein ist mehr als eine Samenspende, ist bei den Hausaufgaben helfen, zum Fußballturnier fahren, abends vorlesen.
Hier, im letzten Absatz. Kann er ja machen, wenn er unbedingt will. Aber ich weiß noch etwas Besseres. Ich werd´ verrückt. Ich habe genau da weitergelesen und jetzt doch die Stelle gefunden. Da schreibt er, dass ein einziger Mann ausreichen würde, um alle Frauen in Europa zu schwängern. 

Bei den Hausaufgaben zu helfen, kann übrigens manchmal auch ziemlich anstrengend sein.

Werner Jurga, 10.07.2009

 

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