Jerusalem Post

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Israel hat gewählt

Wie nicht anders zu erwarten, gab es einen kräftigen Rechtsruck. Allenfalls zu erwarten gewesen wäre ein noch kräftigerer Rechtsruck. Hat doch die Hamas sich bis zum letzten Moment große Mühe gegeben, Netanjahu an die Macht zu bomben. Dies ist ihr ja schon einmal gelungen; damals jedoch hatte sie sich wirklich alle erdenkliche Mühe gegeben. Selbstmordattentate in Bussen.

So blieb „Bibi“, wie ihn Freund und Feind nennen, sogar noch einen Sitz hinter Zipi Livni, die in den Medien inzwischen zum „linken Lager“ gezählt wird. Und die Sozialdemokraten landeten auf Platz Vier hinter dem Rechtsnationalisten Liebermann. Mein lieber Mann! Keine Frage: das Wahlergebnis gibt Anlass zur Sorge.
Es wäre auch völlig sachfremd, jetzt irgendwelche Vergleiche mit imaginärem Wahlverhalten in Deutschland herzustellen. Was wäre, wenn Xanten ständig von den Holländern unter Raketenbeschuss genommen würde. Wie schnitten dann SPD, Grüne und Linke bei den Wahlen ab? – Blöde Frage. „Was wäre wenn“ – Quatsch.

Tagesspiegel-Leser Uwe Mohrmann kommentiert da schon mit einem wesentlich realistischeren „Wenn“: Wenn jetzt, nach diesem Wahlergebnis noch einmal ein israelischer Politiker sich aufregt, dass bei uns die NPD oder DVU in ein Länderparlament, was zugebenermaßen ne Katastrophe ist, dann werde ich sehr sauer.
„Einziehen“, meinte er. Kann passieren. Herr Mohrmann ist ein Demokrat; denn er hält es für „ne Katastrophe“ (auch locker drauf), wenn die Nazis … zugegebenermaßen. Wo der Jude Recht hat, hat er Recht. Allerdings wissen wir nicht, was passiert, wenn Uwe Mohrmann, der – wie gesagt – an sich ziemlich locker drauf ist, mal so richtig sauer wird, „sehr sauer“, auf einen israelischen Politiker. „Zugegebenermaßen“; aber jetzt nicht „noch einmal“.

Was gilt eigentlich in Deutschland heutzutage als extremistisch? Diese Frage stellte sich Clemens Heni - bereits vor den Wahlen in Israel. Da hat er aber Glück gehabt. Zwar ist Clemens Heni kein israelischer Politiker; doch allein der Umstand, dass sein Kommentar zum Flaggenskandal in Duisburg in der Jerusalem Post erscheint,  könnte – wer weiß – Herrn Mohrmann missfallen.

What is considered extremist in today's Germany?
Jerusalem Post, 09.02.2009

If Arabs, other Muslims and their German friends scream "Death to the Jews," or "Israel - children killer", that's fine. If two lonely guys stick an Israeli flag in a bedroom window on a street where such anti-Semites pass, the police react immediately and confiscate the flag. That's what happened in the city of Duisburg on January 10. In an interview with the Ruhr-Nachrichten newspaper, the head of the Verfassungsschutz (protection of the constitution) in the German Federal Land North Rhine-Westphalia, Hartmut Möller, accused a group of so-called "anti-Germans" of being a dangerous element, "extremists". Those particular anti-Germans are otherwise known as friends of Israel and the US.
Is it extremist to wave an Israeli flag in Germany today when more than 10,000 Palestinians and their friends shout "Death to the Jews" or similar slogans and burn an Israeli flag? According to a recent BBC poll, Germany holds the most negative views of Israel among Western countries surveyed, with 9 percent seeing the Jewish state as "mainly positive" and 65% as "mainly negative" (compared with 47% positive and 34% negative in the US.).

Clemens Henis Kommentar finden Sie in voller Länge hier

 

Werner Jurga, 11.02.2009

 

[Jurga] [Home] [März 2010] [Marxloh stellt sich quer] [Februar 2010] [Januar 2010] [2009] [Dezember 2009] [November 2009] [Oktober 2009] [September 2009] [August 2009] [Juli 2009] [Juni 2009] [Mai 2009] [April 2009] [März 2009] [Februar 2009] [Januar 2009] [2008] [2007] [Kontakt]