Janssen kellnert nicht

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Janssen05

Gestern dachte ich mal so über meine Webseite nach, schaute mir die Homepage an, und stellte fest: eigentlich geht es ja zur Zeit nur um zwei Themen. Zum einen um die Zukunft unseres von mir so geschätzten Beigeordneten für Jugend, Familie und Kultur; zum anderen um die von Koch losgetretene Kampagne gegen ausländische jugendliche Gewalttäter.
Jugendgewalt und Janssen, gibt es doch einen Zusammenhang. Helle, wie ich bin, fiel mir ein, dass er ja der zuständige Fachdezernent ist. Schon gedachte ich, wieder einmal über den armen Karl Janssen zu spotten. Die zündende Idee fehlte mir noch; vielleicht auf der Homepage „die politische Position des Karl J.“ mit einem link zu versehen, der auf eine leere Seite führt – versehen mit der Grafik „Baustelle“ und der Bemerkung: „Nicht stören; Janssen noch bei der Arbeit!“ – Naja, so der richtige Brüller ist es nicht dachte ich mir; ich grübelte weiter; doch jetzt ist es zu spät. Der CDU Rheinhausen hatte Janssen nämlich seine Gedanken vorgetragen. Leider hat die NRZ /WAZ DU-West von Carl Kortes Bericht
nur ein Fitzelchen ins Netz gestellt. Da steht nichts drin.

Karl Janssen
Foto: Stadt Duisburg

Karl Janssen - Kämpfer gegen das Blech des Mosblech´

Also zitiere ich ihn: nein, Karl Janssen kellnert nicht; da ist er sowieso schon nicht der Typ zu, und schon gar nicht für den Koch. Ja, Karl Janssen spricht von der hoch motivierten, guten Jugend in Deutschland; „durch die Auswüchse weniger junger Menschen“ dürfe dieses Bild nicht verwischt werden. Straftäter müssten „natürlich zunächst einmal weggeschlossen werden ...; jedoch müssen wir uns auch um sie kümmern und sie nicht allein lassen.“ Er spricht sich gegen die Einrichtung von „Erziehungscamp“ nach US-amerikanischem Vorbild aus. Weiter preist Janssen die Duisburger Integrationspolitik und erwähnt die 1,5 Millionen Euro, die jährlich für Sprachförderung ausgegeben werden (übrigens nicht von CDU und Grünen, sondern von den Steuerzahlern; aber lassen wir das jetzt mal).
Der CDU schreibt Janssen eine moderne Familienpolitik ins Stammbuch: „Auch Familien mit Alleinerziehenden sind Familien.“ Eine rückwärts gewandte Politik, die nur die traditionelle Familie im Auge habe, sei hier falsch. Allerdings fehle vielen Familien die Erziehungskompetenz; deshalb die Gründung der Erziehungszentren ... (alle wörtlichen und sinngemäßen Zitate nach Carl Korte: „Dezernent brachte Geschenke mit“, in: NRZ DU-West, 14.01.2008)

Dies alles sei die Politik der CDU, findet Karl Janssen  – ja meinetwegen. Ob er darüber schon mit Volker Mosblech gesprochen hat? Der stellvertretende Vorsitzende der Duisburger CDU setzt auf Härte zwecks Abschreckung. Auch hier in Duisburg steht die alte gegen die neue CDU.
Mosblechs politisches Vorbild legt noch einmal kräftig nach und fordert – selbstverständlich nur in Ausnahmefällen - Kinder einzusperren. Das geht dann auch dem ebenfalls wahlkämpfenden Parteifreund, dem Kollegen Ministerpräsidenten Wulf zu weit, der sich klar von Koch absetzt.
Soeben erfahre ich aus dem Radio, dass sich auch die CDU-Führung von Koch distanziert habe, woraufhin Koch erklärt habe, er sei missverstanden worden. Komisch. Ich habe es doch selbst gestern Abend im TV gesehen und gehört: Koch will Kinder einsperren.
Mal sehen, wie in der CDU der Kampf ausgehen wird. Hier in Duisburg hat jedenfalls Karl Janssen bewiesen, dass er das ist, wofür ich ihn immer gehalten habe: ein Top-Mann. Soll er sich hier etwa mit Leuten von der Sorte eines Mosblech rumärgern; und das auf so einer popeligen Dezernentenstelle?

Rein menschlich kann man ja verstehen, dass es ihn nach Münster zieht, in das Amt eines OB. Er, der gegen Erziehungscamps ist, muss sich doch hier in Duisburg vorkommen wie im Dschungel, genauer gesagt: wie im Dschungel-Camp. Hier, wo er immer geärgert wird, von allen Möglichen, von der Lokalpresse, die das Foto zum heutigen Artikel „im Rotlichtmilieu“ verortet (weil der Saal rot beleuchtet war, haha), und nicht zuletzt auch von mir. Kein Wunder, dass Karl manchmal laut – Richtung Münster – ruft:

 â€žIch bin ein Star! Holt mich hier raus!

Werner Jurga, 14.01.2008

 

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