Foto-Finish in Duisburg

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Um einen Kommentar zum Duisburger Kommunalwahlergebnis gebeten erklärte ich gestern Abend im Rathaus: „Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit einem Kopf-an-Kopf-Ergebnis.“ – „Nee“, mein Gesprächspartner musste Luft holen, dies könne man nun wahrlich nicht sagen. „Nicht bei sechs Prozentpunkten Abstand!“ 

Meine Erwiderung, dass dies, nämlich ob meine Metapher angemessen gewählt sei, nun wirklich von der Größe des Kopfes abhinge, ist möglicherweise in seiner Heiterkeit untergegangen. Außerdem ging er auch schon wieder weiter. So gewann ich immerhin etwas Abstand – und die notwendige Zeit, einmal in Ruhe über diese kurze Konversation nachzudenken. Sind sechs Prozent nun viel oder wenig?
Und das Grübeln hatte etwas gebracht. Klarer Fall: hier lag ein Missverständnis vor. Er sprach von der OB-Wahl, ich von der Wahl zum Stadtrat. In beiden Fällen liegt das Ergebnis zwischen SPD und CDU (bzw. deren Kandidaten) um etwa sechs Prozentpunkte auseinander. So leicht kann man aneinander vorbeireden!

Damit ist für sich genommen immer noch nicht die Frage beantwortet, ob man bei solch einer Differenz von einem Kopf-an-Kopf-Ergebnis sprechen kann. Für sich genommen allerdings schon: sechs Prozent sind ein satter Abstand, weit mehr als einen Schluck über den Durst.
Das Missverständnis: während er gedanklich bei der OB-Wiederwahl war, was menschlich verständlich ist, dachte ich schon an die Mehrheitsverhältnisse im Rat. Und da ist die Sache nicht ganz so einfach. Klar ist, dass es hier mit den sechs Prozent nicht getan ist. Hier haben wir es wirklich zu tun mit einem

Foto-Finish

Ein Zielfoto wird in vielen Sportarten angefertigt, schreibt Wikipedia, und nachteilig an diesem Verfahren ist, dass die Filmentwicklung längere Zeit benötigt und somit das Rennergebnis nicht sofort vorliegt.
Langer Rede kurzer Sinn: was politisch bei dem Wahlergebnis zum Stadtrat herauskommt, werden wir (frühestens) in einigen Tagen wissen. So lange werden Sie auf meinen Kommentar zu diesen Dingen nicht warten müssen. Er wird morgen erscheinen. Vorgestern schrieb ich: Alles, was nicht die beiden Roten kriegen, kriegen die Anderen.

Kunststück: mit diesem Tipp konnte ich ja gar nicht daneben liegen. Ob ich damit jedoch auch politisch Recht behalten werde, oder ob ich mit meinem Frotzeln über die Duisburger WAZ ziemlich daneben gelegen habe, erfahren Sie … nein, morgen noch nicht. Das kann wirklich noch etwas dauern. Morgen werde ich mir Gedanken über mögliche Koalitionen im Duisburger Rathaus machen.

Werner Jurga, 31.08.2009

 

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