Finale am 16.12.

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Über 74 Tausend Ja-Stimmen hätten es sein müssen, sind es aber nicht geworden. Laut dem Vorläufigen Amtlichen Endergebnis haben für den Erhalt des Freibads Toeppersee gestimmt:

 33558 wahlberechtigte Duisburger Bürger: „JA!“

Man lege einfach den Abstimmungstermin in den Dezember und hoffe auf saukaltes Wetter. Auf jeden Fall nehme man den letztmöglichen Termin, nämlich den 3. Advent, wo in den Familien schon der ganz normale Weihnachtswahnsinn herrscht. Man richte möglichst wenig Wahllokale ein: dann wird schon das gewünschte Resultat bei der Sache rauskommen!
Das Beste: über eine rein bezirkliche Angelegenheit, das Freibad in Rheinhausen, lässt man eine ganze Stadt abstimmen, also mehr als sechsmal so viele Leute.
Da können die Roten noch so viel erzählen: Sozialabbau beträfe doch alle, Warnschuss gegen die Rathaus-Politik usw. So etwas zieht kurz vor Weihnachten nun einmal nicht! Und warum bitte schön soll ich sonst als gestresster Familienvater mühsam die kilometerweit entfernte Abstimmungsmöglichkeit erforschen – und dann auch noch zusammen mit der Gattin dahin fahren, wenn ich nicht hochpolitisiert bin. Weil in Rheinhausen-Bergheim ein Freibad schließt?! – Ich aber in Fahrn wohne. Oder in Serm. Oder, oder, oder ...

Großer Jubel bei den Ballermännern

Immerhin: das Bürgerbegehren hat geklappt, es musste ein Entscheid anberaumt werden. Schließlich wollte man den Roten keinen Millimeter entgegenkommen. Der Oberbürgermeister hatte mit der Bürgerinitiative schon einen Kompromiss geschlossen, egal ... einfach nicht dran halten. War dann eben nicht Sauerland Schuld, sondern die „Sachzwänge“. Dass allein das Geld für den Bürgerentscheid gereicht hätte, das Freibad länger geöffnet zu halten. Egal, man rechne einfach die Kosten für das Referendum nach unten. Wie teuer der „Spaß“ wirklich war, wird erst in einigen Tagen, wenn nicht Wochen rauskommen. Dann interessiert es hoffentlich nicht mehr so. Falls doch: einfach die Schuld für das Verplempern der SPD in die Schuhe schieben.

Wie auch immer: nächsten Sommer ist man bestimmt wieder auf Reise – die ganzen Städtepartnerschaften. Kostet natürlich auch was. Da muss man natürlich Opfer bringen! Jeder! Jetzt erst einmal die Kids von Rheinhausen. Denn:

 das Freibad Toeppersee wird geschlossen !

Der Kampf gegen die Schließung war wichtig, auch wenn der Erfolg ausgeblieben ist. Ein Achtungserfolg? – Unter den gegebenen Bedingungen: vielleicht. Jedenfalls war er keine Blamage. Man bedenke: „Nein“ wurde nicht einmal auf jedem zehnten Stimmzettel angekreuzt. 

Werner Jurga, 16.12.2007

 

[Jurga] [Home] [März 2010] [Marxloh stellt sich quer] [Februar 2010] [Januar 2010] [2009] [2008] [2007] [Oldies] [2007 / 2008] [Tagebuch 2007] [Texte Dez. 2007] [Texte Nov. 2007] [Texte Okt. 2007] [Texte Sept. 2007] [Texte Aug. 2007] [Kontakt]