Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Ach Mensch, das hatte ich ja ganz vergessen!
Ich sollte doch Grüße bestellen – „den Genossen in Duisburg“. Und zwar von Ulrich Reitz, dem Chefredakteur der WAZ. Ich traf ihn auf einer Tagung am 6. November 2008, einer Diskussionsveranstaltung der WAZ. Okay, Ulrich Reitz ist kein Genosse im engeren Sinne; das ist ja schon der Bodo Hombach. Und wegen der Ausgewogenheit …; aber das wollte ich ja gar nicht erzählen. Jedenfalls waren seine Grüße offenbar nett und aufrichtig gemeint.

So verhält es sich auch mit dem, was ich Reitz mit auf den Weg gegeben habe. Ich finde es nämlich bedenklich, was sich im Online-Blog der WAZ-Gruppe so tut. Auf oder in derWesten.de besteht nämlich die Möglichkeit, einen jeden Artikel zu kommentieren. Und zwar anonym. Wenn man sich bei derWesten.de einträgt, hat man zwar neben der eMail-Adresse auch seinen wirklichen Namen samt Adresse anzugeben. Aber dann kann man sich einen lustigen (z.B. duisburger) oder auch weniger lustigen (z.B. npdwaehlen) Blognamen zulegen, und schon geht´s los.

Krawallig

Ja, gab mir Ulrich Reitz Recht, das habe er auch schon gehört, dass es dort mitunter recht „krawallig“ zugehe. Aber es passten doch Moderatoren auf, dass zumindest das Allergröbste entfernt werde. Aber er wolle sich die ganze Sache noch einmal ansehen.
In der heutigen WAZ hat Reitz den vernünftigen Leitartikel über Israels Bodenkrieg geschrieben. Und auch an den ersten zehn Kommentaren finde ich nichts auszusetzen. Ob ich nun die vorgetragene Meinung teile oder nicht, jedenfalls wurden die guten Sitten eingehalten. Erfreulicherweise. Bislang. Mal abwarten.

Mir gefällt jedenfalls diese Möglichkeit des anonymen Kommentierens nicht. Ich weiß: auch andere Zeitungen, die ich auf meine Startseite „verlinke“, handhaben dies so. Inzwischen sogar politische Fernsehmagazine, hier lässt sich allerdings gründlich filtern. Ob in dieser Hinsicht alle überregionalen Printmedien anders verfahren, kann ich nicht sagen; einige aber schon. Nirgendwo sind mir so haarsträubende Dinge begegnet wie auf derWesten.de. Über diese Art der Meinungsfreiheit habe ich mich nicht nur hier oder hier beklagt. Ich finde jetzt nur auf die Schnelle nicht mehr Beispiele.
Dem Ulrich Reitz habe ich gesagt, dass ich auf meiner kleinen politischen Homepage jedenfalls derWesten.de kaum noch – vielleicht abgesehen von Artikeln aus den Lokalredaktionen - „verlinken“ werde. Schade, denn in WAZ und NRZ stehen immer wieder tolle Artikel; und ich kann nicht abstreiten, dass meine Besucherzahlen zurückgegangen sind, als ich damit aufhörte, meine Kolumnen auszugsweise bei derWesten.de reinzustellen. Aber auch bei mir gibt es einen Punkt, an dem die Grenze des guten Geschmacks überschritten ist.

Meinungspluralismus

Ich habe nichts gegen Meinungsfreiheit, bin überzeugter Befürworter des Meinungspluralismus. Aber erstens, auch wenn ich auch hier schon Ausnahmen gemacht habe, bitte mit Namen und Anschrift. Und zweitens darf ja Jeder seine Meinung äußern dürfen. Allerdings nicht auf meiner Homepage; denn ich zahle die Provider-Gebühren.

Bei der WAZ-Gruppe scheint sich diesbezüglich auch ein Stimmungsumschwung ereignet zu haben. Ab sofort greift der Moderator kräftig durch. Ob sich dieses energische Vorgehen über den gesamten Blog erstrecken wird, oder nur auf besonders heikle Themen? – Auf jeden Fall gibt es beim brenzligsten aller delikaten Themen ab jetzt kein Pardon für schlechtes Benehmen. Und, wo liegen die Nerven der Volksseele besonders blank. Na klar: beim Wetter!
Sehen Sie sich einfach nur mal diesen Artikel an:

Winterwetter - Wetterdienst kündigt reichlich Schnee in NRW an

Von den ersten zehn Kommentaren wurden acht „vom Moderator entfernt“. Ich weiß natürlich nicht, was die Bösewichte geschrieben haben. Ich verspüre auch keinerlei Lust, eine Auswahl der widerlichsten Kommentare hier zu präsentieren. Ich glaube jedoch: beim Wetter hört der Spaß auf!

Werner Jurga, 05.01.2009