Daniel Pipes

Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

Wie begegnen wir dem Islamismus?
Die Konfrontation mit dem radikalen Islamismus ist eines der dringendsten Probleme der Gegenwart. Die NZZ bat eine Anzahl profilierter Autoren, im Rahmen einer Beitragsserie zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Auf unterschiedlichsten Ebenen sollen dabei Handlungs- und Denkansätze formuliert werden, mit denen die muslimische und die westliche Welt einem für alle gleichermassen zerstörerischen Phänomen entgegentreten könnten.

Daniel Pipes
19. Juni 2008, Neue Zürcher Zeitung

Der Feind hat einen Namen
Perspektiven auf den radikalen Islamismus

Daniel Pipes, Leiter des Middle East Forum, hat sich als kritischer Kommentator der arabisch-islamischen Welt profiliert. In seinem Beitrag greift er nicht zuletzt auf historische Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit totalitären Ideologien zurück.
Den vollständigen Text finden Sie hier

Tatsächlich aber hat der Gegner einen präzisen und konzisen Namen: Islamismus. Die Kader dieser radikal utopischen Variante des Islam, die Islamisten, zielen auf die Schaffung einer globalen islamischen Ordnung ab, in der die Scharia, das islamische Strafrecht, zur vollumfänglichen Anwendung kommen soll. Sie bewerkstelligen dies, indem sie einen persönlichen Glauben in eine totalitäre Ideologie transformieren.
Ist diese Definition einmal formuliert, ist auch die richtige Gegenstrategie klar. Sie umfasst zweierlei: Der Islamismus muss besiegt und die Muslime müssen darin unterstützt werden, eine alternative Form des Islam zu entwickeln. Es ist kein Zufall, dass dieser Ansatz an die Leistung der Alliierten bei der Überwindung zweier früherer radikal utopischer Bewegungen – des Faschismus und des Kommunismus – erinnert.

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Bei diesen Bemühungen müssen auch Lehren aus den in Afghanistan und im Irak begangenen Fehlern gezogen werden. Insbesondere dürfen wir uns nicht mehr vom Glauben leiten lassen, dass ein militärischer Sieg auch das Ende des Konflikts bedeutet; vielmehr ist offensichtlich geworden, dass er lediglich die Vorbedingungen für ein wohl ungleich längeres politisches Ringen schafft.
Die zweite Zielsetzung erfordert Unterstützung für diejenigen Muslime, die sich den Absichten der Islamisten entgegenstellen und eine Alternative zu deren Irrlehre schaffen wollen, indem sie den islamischen Glauben mit den besten Errungenschaften der Moderne versöhnen. Aber diese Muslime sind noch schwach; es sind verzettelte Einzelkämpfer, die erst gerade mit der harten Arbeit des Recherchierens, Kommunizierens und Organisierens, der Finanzbeschaffung und der Mobilisierung begonnen haben.
Damit sie diese Aufgaben schneller und effizienter bewältigen können, brauchen sie Ermutigung und auch materielle Unterstützung seitens der Nichtmuslime. Wie unscheinbar die moderaten Muslime derzeit auch wirken mögen – es liegt einzig in ihrer Hand, den Islam zu modernisieren und damit der Bedrohung durch den Islamismus ein Ende zu setzen.

Daniel Pipes, 2008

 

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