Die politische Internet-Zeitung aus Duisburg

„DIE ZEIT“ DOCH NICHT !

 

So, meine Damen und Herren, hier also die Frage; die Frage lautet: welche Frage?

„Als im nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf 2000 alles entschieden schien, weil die Union in der Spendenaffäre steckte, gelang es dem Populisten Jürgen W. Möllemann, die Frage ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken ...“

Die Frage wird aufgeworfen in der „Zeit“ vom 30. August 2007. Na, welche denn wohl?

Ich lasse Ihnen ein wenig Zeit zum Nachdenken. Die „Zeit“ ergänzt: „Damit schaffte er einen sensationellen Stimmenzuwachs.“ So viel sei schon jetzt verraten: in dem Artikel geht es eigentlich gar nicht um den Populisten Möllemann, sondern um Oskar Lafontaine. Lafontaine, der sich schon wegen seiner Äußerungen über die „Fremdarbeiter“ von der NPD loben lassen musste, bekam nun wegen seiner Kritik am „Aggressionsstaat Israel“ von deren Generalsekretär bescheinigt, auch „außenpolitisch lupenreine und völlig authentische NPD-Positionen zu vertreten“. Nun hegen die „Zeit“-Autoren die Sorge, ob nicht der Zeitpunkt nahen könne, an dem die eigene Partei über Lafontaine herfällt. Ist ja schließlich auch dem armen Möllemann passiert ...

Also, wie sieht´s aus?! Sind Sie inzwischen dahinter gekommen? Welche Frage hat Jürgen W. Möllemann ins Zentrum des NRW-Landtagswahlkampfes 2000 stellen können? – Sie meinen also, es sei die Frage gewesen, ob Ariel Sharon und Michel Friedman als Juden nicht selbst für den Antisemitismus verantwortlich seien? – Ätsch! Das war aber falsch. Richtig wäre gewesen: die Frage, wie viel Prozent die FDP bekommt – Stichwort: Projekt 18.

Das antisemitische FDP-Flugblatt ließ Möllemann doch erst um Bundestagswahlkampf 2002 in alle NRW-Haushalte stecken. So so, Sie halten also Judenfeindlichkeit für populistisch, also populär, also wahlwerbewirksam. Interessant! Okay, auch bei der Bundestagswahl 2002 konnte die NRW – FDP ein Traumergebnis erzielen; aber trotzdem: Ihr Irrtum gibt ja doch zu denken.

Wie bitte? Sie sind in die Irre geführt worden? Ja gut, auch das kann sein. Aber nicht von mir allein. Vor allem doch wohl von den „Zeit“-Autoren Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich. Ob ich damit andeuten wolle, selbst „die Zeit“ sei vor antisemitischen Untertönen nicht gefeit? – Ich bitte Sie! „Die Zeit“ doch nicht! Jurga, Sie übertreiben! Auf „die Zeit“ ist nun wirklich Verlass!

Ach übrigens: der oben zitierte Artikel erschien auf Seite 3. Schon auf Seite 1 der „Zeit“-Ausgabe vom 30. August beschäftigt sich einer der Autoren, nämlich Bernd Ulrich, mit dem Populisten Lafontaine; der sei nämlich der einzige, der bei den Linken übrig geblieben sei - Artikel liegt leider elektronisch nicht vor; glauben Sie mir einfach, dass da wirklich steht: „ ... seit sich Gregor Gysi auf die Rolle des Fuchses zurückgezogen hat, der schon alle Gänse gerissen hat.“ Tja, der Gysi. So ist er nun mal, der Jud: während er sich wohl gesättigt im Hinterhalt versteckt hält, muss der deutsche Populist demnächst Attacken von den eigenen Leuten befürchten. Bestimmt grinst der auch noch, der Gysi ...

 

Werner Jurga, 8. September 2007

 

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